Weiterbildung

Master of Advanced Studies (MAS) in Parodontologie und Implantatzahnmedizin

A. Beschreibung der Fachgebiete

Die Parodontologie beschäftigt sich mit der Struktur und Funktion der zahntragenden Gewebe. Die Implantat-Zahnmedizin beschäftigt sich mit der Struktur und Funktion von dentalen Implantaten einschliesslich deren umliegenden Gewebe. 
Die Felder umfassen die diagnostischen und therapeutischen Massnahmen zur Vorbeugung und Behandlung von parodontalen und peri-implantären Erkrankungen.


B. Ziele der Weiterbildung 

Mit der Weiterbildung für den Erwerb des Fachzahnarzttitels für Parodontologie und Implantat-Zahnmedizin sollen die Weiterzubildenden Kenntnisse und Fertigkeiten erwerben, die sie befähigen, in eigener Verantwortung auf dem gesamten Gebiet der Parodontologie und Implantat-Zahnmedizin tätig zu sein. Am Ende der Weiterbildung sollen sie fähig sein: 
•    Eigenständig Patienten mit parodontalen und peri-implantären Erkrankungen und Zuständen systematisch zu betreuen 
•    Eigenständig orale Implantate zu setzen 
•    Konsilien und spezielle Untersuchungen durchzuführen 
•    Das Verhältnis zwischen Kosten und Nutzen der diagnostischen, prophylaktischen und therapeutischen Massnahmen in der Parodontologie und Implantat-Zahnmedizin richtig einzuschätzen und diese ethisch verantwortungsvoll gegenüber jedem Patienten unter Einbezug seines Umfeldes anzuwenden 
•    Interdisziplinäre Probleme und Zusammenhänge zwischen der allgemeinen Gesundheit, medizinischen Zuständen und den Erkrankungen der Mundhöhle zu erkennen und zu berücksichtigen 
•    An Forschungsprojekten mitzuwirken 
•    Wissenschaftliche Arbeiten selbständig zu analysieren und zu interpretieren 

 

Dauer der Weiterbildung

Die Dauer der Weiterbildung beträgt drei Jahre bei einem Beschäftigungsgrad von 100%. Bei einem geringeren Beschäftigungsgrad verlängert sich die Dauer der Weiterbildung entsprechend. Das gleiche gilt bei Unterbruch durch Schwangerschaft, langem Militärdienst oder längerer Krankheit.
Weiterbildungsperioden, die einen Beschäftigungsgrad von 50% unterschreiten, können nicht angerechnet werden. 

Gliederung

Das Dreijahres-Programm setzt sich aus rund 4’000 Weiterbildungsstunden zusammen. 
Diese sollen sich an folgender Verteilung orientieren:

Tätigkeit Anteil (%)
Seminare, Fallpräsentationen, Tutorien 15 %
Patientenbehandlung und –dokumentation 50 %
Beteiligung an Forschungsprojekten 30 %
Eigene Lehrtätigkeit 5 %

 

Während der Weiterbildung finden Zwischenprüfungen und Qualifizierungsgespräche statt. 
Nach Durchlaufen des Programms erfolgen eine Schluss-Evaluation durch die Weiterbildungsleitung und eine Einschätzung, ob alle Voraussetzungen für eine Anmeldung zur MAS Weiterbildungsprüfung gemäss Reglement erfüllt sind.
Die MAS Weiterbildung bietet den Weiterzubildenden Gelegenheit, Forschung zu betreiben, Publikationen zu erarbeiten, Lehrerfahrung zu sammeln und Fortbildungsveranstaltungen zu besuchen. Der Besuch von Fortbildungsveranstaltungen erfolgt nach Ermessen der Weiterbildungsleitung. Eine regelmässige Teilnahme an Veranstaltungen wird erwartet. Besuche bei anderen Weiterbildungsstätten zum kollegialen Austausch sind erwünscht. 

Inhaltliche Anforderungen

Der MAS Kandidat für Parodontologie und Implantat-Zahnmedizin muss
•    Die in der Parodontologie und Implantat-Zahnmedizin geforderten klinischen Fertigkeiten beherrschen
•    Als ausgebildeter Kliniker über fundierte Kenntnisse der fachspezifischen Literatur verfügen
•    Fertigkeiten besitzen, Wissen zu vermitteln
•    Bereit sein, seine berufliche Tätigkeit an den Bedürfnissen der Bevölkerung nach aktuelle gesundheitsökonomischen und ethischen Kriterien zu orientieren

Grundlagen 

•    Kenntnis der normalen sowie der pathologischen Anatomie, Histologie und Physiologie der parodontalen und peri-implantären Gewebe
•    der oralen Gewebe 
•    Kenntnisse der Mikrobiologie der Mundhöhle 
•    Kenntnisse der Immunologie
•    Kenntnisse der Ätiologie und Pathogenese parodontaler und peri-implantärer Krankheiten und Zustände, sowie von Schleimhautläsionen und Pathologien angrenzender Strukturen 
•    Kenntnisse der Epidemiologie und der Prinzipien der Prävention und Therapie oraler, dentaler und peri-implantärer Erkrankungen und Zustände
•    Kenntnisse der Zusammenhänge zwischen parodontalen und systemischen Erkrankungen 
•    Kenntnisse des fachgerechten Umganges mit diagnostischen und therapeutischen Instrumenten und Geräten 
•    Kenntnis der wichtigsten Lehrbücher und Zeitschriften in den Bereichen der Parodontologie und Implantat-Zahnmedizin 
•    Fertigkeiten, wissenschaftliche Arbeiten kritisch zu analysieren, zu interpretieren und zusammenzufassen 
•    Fertigkeiten, einen Krankheitsfall zusammenzufassen, vorzutragen und zu diskutieren 
•    Fertigkeiten, die Grenzen des eigenen Wissens und Könnens richtig einzuschätzen 
•    Kenntnisse der ethischen Grundsätze, welche im Umgang mit Patienten und in der Zusammenarbeit mit Kollegen gewahrt werden müssen 
•    Fertigkeiten, ein fachliches Gespräch mit anderen beteiligten Zahnärzten zu führen 
•    Fertigkeiten, Aspekte des Fachgebiets einem Laienpublikum darzustellen 
 

Allgemeine Patientenbetreuung 

•    Kenntnisse der Präventivmassnahmen und der Screeningmethoden in der Zahnmedizin 
•    Fertigkeiten der allgemeinzahnärztlichen Diagnostik, inklusive prothetischer, okklusaler, mukogingivaler und stomatologischer Aspekte 
•    Fertigkeiten der Risikoabschätzung und Prognose zahnärztlicher Eingriffe 
•    Fertigkeiten des Managements zahnärztlicher Notfälle 
•    Fertigkeiten der Erstellung von Behandlungsplänen zur Wiederherstellung des Kauorgans in synoptischer Weise und unter Berücksichtigung der Patientensituation 
•    Fertigkeiten der Risikoabschätzung und Überwachung bei medizinischen Risikopatienten 
•    Kenntnis der Kosten/Nutzen-Relation der diagnostischen und therapeutischen Massnahmen 
•    Fertigkeiten der Langzeitüberwachung und der Nachsorge 
•    Fertigkeiten, mit dem Patienten über seine Krankheiten zu sprechen 

Diagnostik 

•    Fertigkeiten, eine parodontale/peri-implantäre Anamnese aufzunehmen und einen parodontalen/peri-implantären Status zu erheben 
•    Fähigkeit, einen Abklärungsplan aufzustellen, die Abklärungsresultate zu beurteilen und daraus eine Diagnose bzw. eine Differentialdiagnose abzuleiten 
•    Grundkenntnisse der Technik und Interpretation der in der Parodontologie und Implantat-Zahnmedizin verwendeten bildgebenden und labortechnischen diagnostischen Verfahren (Interpretation biochemischer, genetischer, immunologischer, mikrobiologischer und anderer Untersuchungsresultate) 

Therapie 

•    Fertigkeiten, einen sequentiellen Behandlungsplan unter Einbezug oraler Implantate aufzustellen und durchzuführen bzw. zu überwachen 
•    Kenntnisse der relevanten Pharmakologie und ihres therapeutischen Nutzens 
•    Verständnis der nicht-chirurgischen und chemotherapeutischen Behandlungsprinzipien 
•    Kenntnisse chirurgischer Verfahren, deren Indikationen und postoperativen Zustände 
•    Fertigkeiten, einschlägige, evidenzbasierte Verfahren durchzuführen


Anforderungen an die Masterthese

Die MAS Kandidaten müssen eine wissenschaftliche Publikation auf dem Gebiet der Parodontologie und Implantat-Zahnmedizin oder einem ihrer Grenzgebiete vorweisen. 

 

Zum MAS Weiterbildungsprogramm in Parodontologie und Implantat-Zahnmedizin kann grundsätzlich nur zugelassen werden, wer über ein eidgenössisches oder ein anerkanntes ausländisches Diplom in der Zahnmedizin verfügt.